Shiatsu und gesunde Ernährung
Eine perfekte
Ergänzung:

Die
Tatsache, dass alte Kulturvölker keine Zivilisationskrankheiten haben,
erklärt den engen Zusammenhang zwischen Ernährung, Lebensgewohnheiten und
Gesundheit. Bei vielen Völkern sind die Hauptnahrungsmittel Reis und
andere Getreidesorten, sowie Gemüse und Obst der Saison. Je ursprünglicher
die Menschen leben, desto angepasster ist die Nahrung an den Körper und an
die Natur. Die Probleme der Naturvölker beschränken sich auf jene
Infektionskrankheiten, die ohne Medikamente nicht behandelbar sind. Die
Ernährung in den zivilisierten Ländern hat sich bereits vor mehreren
Generationen verändert. Je größer das Angebot an Nahrungsmitteln wurde,
umso stärker haben sich die Menschen von der Natur entfernt.
Grundsätzlich erkennt man am Gebiss die richtige Ernährung für uns. Wir
haben 16 Mahlzähne, 8 Schneidezähne und 4 Eckzähne. Daher sollte sich im
Idealfall eine ausgewogene Ernährung aus folgenden Bestandteilen
zusammensetzen:

16 Teile oder 57 % gekochtes Getreide und Hülsenfrüchte,
8 Teile oder 29% gekochtes oder rohes Gemüse und etwas Obst,
4 Teile oder 14 % Fleisch, Fisch und Nüsse.
Der hohe Anteil von Getreide erklärt sich aus der Tatsache, dass
die Knochen, Gelenke, Muskeln, Zähne, das Gehirn, die Nervenleitbahnen und
der Blutkreislauf in hohem Ausmaß Inhaltsstoffe benötigen, die in der
modernen Nahrung kaum mehr enthalten sind. Degenerative Prozesse und sogar
Gen-Defekte können vor allem durch das Essen von Getreide auch wieder
rückgängig gemacht werden. Was dabei beachtet werden muss, ist die
Tatsache, dass diese Nahrungsmittel erst nach regelmäßigem Essen ihre
körperliche und seelische Spürbarkeit entfalten. Natürlich besteht eine
Abhängigkeit vom Alter und dem möglichen Krankheitsbild. Die Wirkungsweise
ist nicht so wie bei Medikamenten eine schnelle. Eine Wirkung zeigt sich
erst nach längerer Zeit durch regelmäßige Einnahme. Dafür ist die Wirkung
dann aber nachhaltig und bleibend. Der Blutkreislauf nimmt über den
Dünndarm diese Stoffe auf und verteilt sie im gesamten Körper. Die Zellen
im Körper werden besser versorgt und der Heilungsprozess beginnt. Manche
Zellen regenerieren sich langsamer (z.B. Nervenzellen, Zellen von
Knorpelgewebe), manche Zellen auch schneller.
Die Traditionelle Chinesische Medizin stützt sich auf ein tausende Jahre
altes Modell, welches die physiologische Ernährung für alle Regionen und
Jahreszeiten erklärt.
Sommer / Tropen
Element: Feuer
Körpersysteme: Kreislauf, Herz, Dünndarm, Temperaturregulierung
Geschmacksrichtung: bitter
Getreidearten: Buchweizen und Roggen
Gemüse: bittere Gemüsesorten wie Rosenkohl, Kohlsprossen, Feldsalat,
Eissalat, Endiviensalat, Kopfsalat
Obst: alle Sorten, die im Sommer geerntet werden
Fleisch: Lamm, Schaf, Ziege
Spätsommer / Mediterranes Klima
Element: Erde
Körpersysteme: Magen, Milz, Verdauung
Geschmacksrichtung: süß
Getreidearten: Gerste, Mais, Hirse, Samen, Kerne, Nüsse
Gemüse: süße Gemüsesorten wie Kürbis, Karotte, Kraut, Karfiol, Brokkoli,
Paprika, Sellerie, Spinat, Zucchini, Spargel, Champignon, Kartoffel
Obst: alle Sorten, die im Spätsommer geerntet werden
Fleisch: Rind, Kalb
Herbst / Gemäßigte Breiten
Element: Metall (Luft)
Körpersysteme: Lunge, Dickdarm, Haut, Ausscheidung
Geschmacksrichtung: scharf
Getreidearten: Reis, Hafer, Gerste
Gemüse: scharfe Gemüsesorten wie Rettich, Kohlrabi, Radieschen, Lauch,
Zwiebel, Knoblauch, Kresse
Obst: alle Sorten, die im Herbst geerntet werden
Fleisch: Hirsch, Wildschwein, Reh, Gans, Hase, Fasan, Wachtel, Pute,
Truthahn
Winter / Nördliche kalte Regionen
Element: Wasser
Körpersysteme: Blase, Niere, Knochen, Gelenke, Zähne, Nerven, Gehirn
Geschmacksrichtung: salzig
Getreidearten: Bohnen, Linsen, Erbsen, sonstige Hülsenfrüchte
Gemüse: (Algen, Wakane, Agar/Agar)
Fleisch: alle Fische, Schwein,
Frühjahr / Windige Regionen
Element: Holz
Körpersysteme: Leber, Gallenblase, Entgiftung
Geschmacksrichtung: sauer
Getreidearten: Weizen, Dinkel (und Grünkern)
Gemüse: Sauerkraut, Bärlauch, Tomaten, eingelegtes Gemüse (Essiggurken
etc.)
Fleisch: Huhn, Ente

Getreide und Hülsenfrüchte nehmen in der physiologischen Ernährung den
höchsten Stellenwert ein.
Sie führen dem Körper die physiologisch lebensnotwendigen Stoffe wie
Eiweiß, ungesättigte Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe und
Spurenelemente zu und können degenerative Prozesse des Körpers wieder
rückgängig machen! Daher sollte man dieser Gruppe die größte
Aufmerksamkeit widmen. Damit können Bandscheiben und Knochen wieder
aufgebaut werden, die Verdauung stabilisiert und das Blutbild wieder
normalisiert werden, sowie beispielsweise die Muskeln und Gelenke wieder
in ihrer Funktion verbessert werden.
Nahrungsmittel (vor allem Getreide) sind Heilmittel. Sie schmecken in
ihrer ursprünglichen Form für unsere Geschmacknerven weder gut noch
schlecht, sondern sehr neutral. Das führt auch dazu, dass sich Menschen
wieder ausgeglichener, kräftiger und vitaler fühlen. Geschmackliche
„Highlights“ findet man unter einer physiologischen Ernährung nicht, dafür
aber spendet sie dem Körper einen sehr lang anhaltenden Energiepegel, der
anders nicht erreichbar ist.
Gemüse nimmt die zweite Stelle der Wichtigkeit ein.
Es liefert dem Körper ergänzend zum Getreide viele wertvolle Stoffe.
Wichtig ist vor allem, genau jenes Gemüse zu essen, welches saisonal
gerade in der entsprechenden Region geerntet wurde oder wird. Der Körper
reichert dadurch Vitamine und Spurenelemente an, die er jetzt und auch
später benötigt. Das bedeutet, dass in unserer Region Tomaten, Zucchini,
Kraut, Karfiol etc. eben zur Reifezeit gegessen werden sollten. Sauerkraut
ist z.B. ein wunderbarer Vitamin C Lieferant für den Winter.
Obst kommt an dritter Stelle.
Es liefert dem Körper hauptsächlich Vitamine. Bevorzugen sollte man
Beerenobst und ursprüngliche Apfel- und Birnensorten. Überzüchtete Früchte
sind für den Körper von minderer Qualität.
Getreide: 57%
Getreide sollte nur gekocht in seiner biologischen Form zu sich genommen
werden. Reis, Gerste und Buchweizen kann als ganzes Korn gekocht werden. Alle
anderen härteren Getreidesorten können in geschroteter Form (bei Fehlen
einer Getreidemühle in Form von Flocken) gegessen werden. Korn sollte das
ganze Jahr über gegessen werden. Man kann den Anteil, je nach Jahreszeit
des einen oder anderen Korns erhöhen, um eine ideale Ernährung zu
erreichen. Das bedeutet, um Beispiele zu nennen, dass im Herbst und im
Winter der Anteil der Hülsenfrüchte höher sein sollte, im Sommer dagegen
der Anteil an Hirse, Reis und Mais.
Kochzeit: Geschrotetes Getreide ist innerhalb kurzer Zeit fertig gekocht.
Einmal aufkochen lassen, Herdplatte ausschalten und zugedeckt noch 6 bis
12 Minuten nachquellen lassen – fertig. Am Vortag eingeweichtes Getreide
ist noch schneller fertig. Der Aufwand ist sehr gering.
Gemüse: 29%
Gemüse sollte während der kalten Jahreszeit zur Erzeugung von Wärme nur
gekocht gegessen werden! Hier sollte man lagerfähigen Gemüsearten
(Wurzelgemüse, Krautsorten etc.) den Vorzug geben. Zur warmen Jahreszeit
kann man saisonales Gemüse (Tomaten, Zucchini, Gurken etc.) auch in roher
Form essen, damit es den Körper kühlt. In den Übergangszeiten empfiehlt es
sich, jene Sorten zu essen, die gerade geerntet werden (beispielsweise
Kürbis im Herbst und Salate im Frühjahr).
Zur Gruppe Gemüse gehört auch das Obst:
Obst sollte ebenfalls wie Gemüse saisonal angepasst gegessen werden. Man
beachte, dass tropische Früchte, wie Ananas, Banane etc., wenn sie im
Winter gegessen werden, den Körper auskühlen, da diese Früchte in den
Tropen genau diese Funktion erfüllen. Die Nährstoffe von Obst sollten vor
dem Winter im Körper angereichert werden um ihn vor Infektionen zu
schützen. Zur Erntezeit der Äpfel sollten etwa viele frische Äpfel
gegessen werden. Besonders viele Vitamine sind im Beerenobst enthalten. Im
Winter können Äpfel in Form von Mus oder gebraten als wärmendes
Lebensmittel zugeführt werden.
Fleisch: 14 %
Fleisch ist die vierte und letzte Gruppe unserer physiologischen
Nahrungsmittelkette. Der Fleischkonsum ist seit Generationen stark
gestiegen und, im Übermaß konsumiert, für den Körper nicht gesund. Fleisch
muss im Körper rasch verarbeitet werden. Fleischfressende Tiere wie Wölfe,
Hunde, Raubkatzen etc. haben einen viel kürzeren Darm wie Menschen oder
andere Lebewesen. Damit ist gewährleistet, dass Fleisch ausgeschieden
wird, bevor es anfängt zu verwesen. Menschen besitzen einen wesentlich
längeren Darm. Die Mengen, die üblicherweise von zivilisierten Menschen zu
sich genommen werden, können somit nicht schnell genug verarbeitet und
wieder ausgeschieden werden.
Hier soll absichtlich nicht auf die besonders schädlichen Ernährungsweisen
der zivilisierten Menschen eingegangen werden. Wir kennen sie alle und wir
wissen sehr genau, was uns gut bekommt und was nicht. Viel wichtiger, als
ausschließlich darüber nachzudenken, was man alles nicht tun sollte, ist
es, den Fokus darauf zu richten, was wir Menschen für unseren Körper
dringend brauchen, damit unsere Systeme gut arbeiten können. Damit ist
auch gewährleistet, dass wir schädliche Einflüsse leichter abbauen können
und unser Körper damit leichter fertig wird.
Das Positive ist, dass unser Körper ein hohes Maß an Regenerationskraft
besitzt. Vor allem abhängig von unserer Konstitution (unsere Gene) und
unserer Kondition. Für die Kondition können wir in Form von gesunder,
ausgewogener Ernährung, Bewegung und der Veränderung von
Lebensgewohnheiten sehr viel tun. Es ist nie zu spät, egal wie alt man
ist, um degenerative Prozesse rückgängig zu machen. Altersbedingt kann es
dann allerdings länger dauern, um die volle Funktionskraft der
körperlichen Systeme wieder zu erlangen. Ein junger Mensch wird sich
entsprechend schneller wieder regenerieren, vorausgesetzt, er arbeitet
erfolgreich an der Umsetzung mit.
Copyright © Martina Panzl,
Dipl.Shiatsu-Praktikerin
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Letzte Aktualisierung
Februar
2021
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